Es gibt grundsätzlich 5 Bereiche, in denen Gleitschirmfliegen leistungsorientiert betrieben wird.
- dezentrales Streckenfliegen (1 Pilot fliegt mit Thermik an einem Tag von einem beliebigem Ort weg so weit wie möglich, in Österreich bis über 300km in 12 Stunden)
- zentrales Wettbewerbsfliegen (mehrere Piloten fliegen mit Thermik die gleiche Tagesaufgabe vom gleichen Ort weg auf Zeit, 40-160km, 1-6 Stunden)
- Akrobatikfliegen (1 oder 2 Piloten fliegen solo oder syncro verschiedene Kunstflugmanöver über See gegen andere Piloten, Jury bewertet Manöver, ja man kann auch Loopings mit einem Gleitschirm fliegen)
- Hike&Fly (mehrere Piloten bewältigen zu Fuß und mit Gleitschirm eine vorgegebene Strecke auf Zeit, oder bei vorgegebener Zeit die maximale Strecke, 30-1200km, 33 Stunden – 2 Wochen)
- Punktlanden (1 Pilot landet so genau wie möglich auf einen Punkt, mehrere Durchläufe)
zentrales Wettbewerbsfliegen
Bei zentralen Wettbewerben müssen die Piloten eine vom Veranstalter vorgegebene Strecke (auch Aufgabe oder Task genannt) bewältigen. Pro Tag wird ein Task geflogen, dieser ist je nach Wetterlage zwischen 30 und 160km lang. Er beinhaltet Wendepunkte (sogenannte Zylinder), die jeder Pilot während dem Rennen in richtiger Reihenfolge durchfliegen muss. Das Gerät zeichnet den Flug auf, diese Daten werden nach dem Flug ausgewertet.
Die maximal möglichen Punkte eines einzelnen Tasks (ca. 1000) setzen sich ca. zu 50% aus der erflogenen Strecke (Distanz), zu 40% aus der erflogenen Zeit (falls man das Ziel erreicht) und zu 10% aus den sogenannten “Leading Points” zusammen. Der Sinn dahinter ist, dass ein Pilot, der nicht das Ziel erreicht trotzdem Punkte für seine erflogene Distanz bekommt. Jeder der das Ziel erreicht, bekommt gleich viele Punkte für die Distanz. In dem Fall bekommt man dann aber auch zusätzlich die Zeitpunkte. Ein Pilot der während des Rennens ständig vorausfliegt und somit den nachkommenden Piloten anzeigt wo sich eine Thermik befindet, wird durch die Leading Points belohnt. Daher kann man sagen: Der Pilot, der einen Task als Schnellster absolviert und auch während dem Rennen immer weit vorne ist, gewinnt die Tagesaufgabe.
Die Ergebnisse der einzelnen Tage werden für das Gesamtergebnis zusammengezählt. Bei genug geflogenen Tasks gibt es aber auch Streicher. So kann man auch trotz einem “Absteher” einen Bewerb gewinnen.
Neben einer nationalen Wettbewerbsserie gibt es auch internationale Bewerbe wie Weltcups, Europa- oder Weltmeisterschaften. Alle Bewerbe werden nach den Regeln der FAI (Fédération Aéronautique Internationale) ausgetragen. Dadurch ist gewährleistet, dass die Leistungen verglichen werden können. Dafür gibt es auch eine Weltrangliste, wie auch bei vielen anderen Sportarten. Stand 03/2021 sind 171 Piloten aus Österreich von 6574 weltweit gelistet. Auf dieser Webseite wird hauptsächlich über diese zentralen Wettbewerbe berichtet. Die aktuellen Liga-Piloten findet Ihr hier.
a) nationale Wettbewerbsserie (FAI CAT-2)
In Österreich nennt man das zentrale Wettbewerbsfliegen umgangssprachlich immer Liga-Fliegen. Es finden jährlich zwischen 7 und 15 Bewerbe von März bis September in Österreich statt, nahezu alle werden von lokalen Vereinen ausgetragen. Diese finden im Normalfall über Samstag und Sonntag mit jeweils einem Task statt. Für die Staatsmeisterschaft werden hingegen immer 4 Tasks eingeplant. Findet in Österreich gerade ein Bewerb statt, kann man dies auf unserer Website durch Live-Tracking in 3D am Handy oder am PC in Echtzeit mitverfolgen.
Jeder Pilot mit einer Überlandberechtigung (bzw. auch B-Schein genannt) und einer FAI-Sportlizenz (bekommt man in Österreich durch die Mitgliedschaft im Aeroclub) darf bei der österreichischen Liga teilnehmen. Es gibt also keine Beschränkungen, es ist keine Qualifizierung nötig.
Grundsätzlich stehen den Piloten 3 Wertungsklassen beim zentralen Wettkampf zur Auswahl:
Liga
Sie stellt die Königsklasse all unserer österreichischen Wertungen dar. Es wird der beste international und national fliegende Pilot ermittelt. Ausschlaggebend sind die Leistungen bei nationalen und internationalen Bewerben, bei Weltcups, bei Europa- oder Weltmeisterschaften.
Die besten zehn Durchgänge eines Piloten aus unserem Wettkampfkalender werden für die Wertung berücksichtigt. Der Pilot, der die meisten Punkte erreicht, gewinnt die Liga. In der Liga-Wertung zählen alle Gleitschirme mit einem Gütesiegel niedriger oder gleich CCC.
Austria Cup
Der Austria-Cup bildet für alle „Nicht-Profis” und Nachswuchspiloten die Möglichkeit, sich mit allen österreichischen Weltcup-Piloten zu messen. Und zwar ohne dafür an einem Weltcup teilnehmen zu müssen. Es werden alle nationalen Liga-Bewerbe, die Staatsmeisterschaft und manche Bewerbe benachbarter Länder wie zum Beispiel der Alpencup oder auch die Bayrische Meisterschaft für die Wertung herangezogen. Die besten sechs Durchgänge eines jeden Piloten werden berücksichtigt. Die Sieger kommen meistens aus den Reihen der international erfahrenen Weltcup-Piloten, was die Bewerbsserie nur aufwertet.
Beim Austria Cup wird nochmals zwischen drei Wertungen unterschieden, der “Overallklasse” (früher Super-League), der “Serienklasse”, sowie seit 2019 der “Sportklasse”:
- Overallklasse (max. CCC)
Zur Overallklasse zählen alle Gleitschirme mit einem Gütesiegel niedriger oder gleich CCC.
Anmerkung: Unabhängige Testzentren überprüfen die Flugeigenschaften der Gleitschirme anhand eines international standardisierten Kriterienkatalogs und stufen diese in verschiedene Klassen ein: Je höher die Einstufung (A, B, C, D oder CCC), um so höher sollte das Können des Piloten sein, um den Schirm sicher zu fliegen.
- Serienklasse (max. EN-D)
In der Serienklasse werden alle Gleitschirme mit Gütesiegel niedriger oder gleich EN-D gewertet, sofern der Gleitschirm lt. Hersteller kein reiner Wettkampfschirm ist und die Streckung nicht mehr als 7.0 beträgt.
- Sportklasse (max. EN-C)
Die Sportklasse gibt es seit 2019. Jeder Pilot darf unbegrenzt lange in dieser Klasse fliegen. Für die Wertung zählen logischerweise auch alle Austria-Cup Bewerbe. In der Sportklasse werden alle Gleitschirme mit Gütesiegel gleich oder niedriger als EN-C gewertet. Für Newcomer, also Neulinge in der Liga gibt es eine eigene Rangliste.
Newcomer
Die Wertung für Wettbewerbs-Einsteiger oder Piloten, die quasi zum Schnuppern bei der Liga vorbeischauen. Ausgesuchte Wettbewerbe mit entsprechender Unterstützung erfahrener Wettkampfpiloten sollen dazu dienen, Piloten an den Wettkampf heranzuführen. Spaß und Kameradschaft stehen hier im Vordergrund, wobei sich die sportlichen Leistungen durchaus sehen lassen können. In der Newcomerklasse sind Gleitschirme mit Gütesiegel gleich oder niedriger als EN-D zugelassen. Siehe Rubrik NC-Klasse für nähere Informationen. Außerdem gibt es viele Förderungen um unsere jungen Talente so gut wie möglich zu unterstützen.
Nenngeld
für Teilnehmer aller verschiedenen Klassen:
EUR 35,- pro Jahr
Anmeldeformular ausfüllen und Nenngeld einzahlen an:
Kontowortlaut: Österr. Liga Paragleiten
Volksbank Wien
BIC: VBOEATWWXXX
IBAN: AT82 4300 0000 0005 5739
Verwendungszweck: Liga 20xx Vorname Nachname
Der Liga-Vorstand 2022 setzt sich aus folgenden Personen zusammen:
Obmann: Andreas Steiner
Obmann Stellvertreter: Armin Eder
Schriftführer: Thomas Brandlehner
Kassiererin: Marion Smole
Beirat: David Lankmayer
Beirat: Thomas Berger
Seit 2011 hat es in Österreich folgende Wettbewerbe gegeben (viele davon sind jedes Jahr ein Fixtermin im Wettkampfkalender):
- Airsthetik Cup (Oberwölz, Steiermark)
- Alpe Adria Cup (Seeboden am Millstättersee, Kärnten)
- Alpenrosencup (Westendorf, Tirol)
- Dolomiten Open (Lienz, Osttirol)
- Ennstal Open (Gröbming, Steiermark)
- Fiss Open (Fiss, Tirol)
- Gaisberg Trophy (Salzburg)
- Gastein Cup (Dorfgastein, Salzburg)
- Greifenburg Open (Greifenburg, Kärnten)
- Greim Pokal (St.Peter am Kammersberg, Steiermark)
- Hohe Wand Pokal (Hohe Wand, Niederösterreich)
- Ikarus Open (Werfenweng, Salzburg)
- Kaiser Trophy (Ellmau, Tirol)
- Kaiserwinkl Open (Kössen, Tirol)
- Lungau Open (St.Michael im Lungau, Salzburg)
- Micheldorf Open (Micheldorf, Oberösterreich)
- Newcomer Trainingslager (Werfenweng, Salzburg)
- Petzen Open (Bleiburg, Kärnten)
- Phyrn Priel Cup (Hinterstoder, Oberösterreich)
- Radsberg Open (Radsberg, Kärnten)
- Schmittenpokal (Zell am See, Salzburg)
- Schöckl Pokal (St.Radegund, Steiermark)
- Staufen Cup (Andelsbuch, Vorarlberg)
- Ternberg Open (Ternberg, Oberösterreich)
- Wildkogel Pokal (Bramberg am Wildkogel, Salzburg)
- Zillertal Open (Mayrhofen, Tirol)

Österreichische Staatsmeisterschaft 2018 am Schöckl, (c) by David Lankmayer

Kaiserwinkl Open 2019 in Kössen, (c) by Paradeltaclub Kaiserwinkl
Österreichische Staatsmeisterschaft 2020 in Kössen, (c) by flymovie
b) Paragliding World Cup (PWC)
Der Weltcup wird von der Paragliding World Cup Association (PWCA) derzeit auf drei Kontinenten ausgetragen:
– PWCA European Championship (drei einwöchige Bewerbe in Europa)
– PWCA Asian Championship (zwei einwöchige Bewerbe in Asien)
– PWCA American Championship (zwei einwöchige Bewerbe in Amerika)
Um bei einem Weltcup teilnehmen zu können, muss man sich dafür qualifizieren. Dazu gibt es ein eigenes Bewertungssystem im PWC. Jeder Pilot wird nach 2 Buchstaben bewertet (AA bis XX). Man bekommt für nationale Staatsmeisterschaften (z.Bsp.: Österreichische, Deutsche Staatsmeisterschaft), für nationale Ligen (Gesamtrangliste Liga Österreich), für Pre-Worldcups oder für Worldcups einen Buchstaben. Der Buchstabe hängt vom Rang und der Qualität (Origin Level) des Landes ab (Qualität des Landes hängt von den besten 3 Weltcup-Ergebnissen des letzten Jahres, sowie den besten 3 Ergebnissen bei der letzten Weltmeisterschaft ab). Die Buchstaben werden über die Zeit abgewertet (ab 3 Jahren ist jedes Ergebnis Buchstabe X). Man muss sich auf www.pwca.org registrieren und das jeweilige Ergebnis einreichen (mögliche Bewerbe sind zum Auswählen angeführt). Die Liga-Gesamtjahresrangliste wird von der Liga selbst im Oktober an den PWC geschickt, damit sie danach ausgewählt werden kann. Für PWCs in Übersee kann beispielsweise EX reichen, während man bei einem PWC in Frankreich zum Beispiel nur mit CD reinkommt.
Der World Champion wird im Superfinale (zweiwöchiger Bewerb) ausgetragen. Für das Superfinal muss man sich jedoch mit einem entsprechend guten Ergebnis in einem der vorangegangen Weltcups qualifizieren.
Ein normaler Weltcup wird über 8 Tage ausgetragen. Am 1 Tag gibt es einen Trainingstask, die restlichen 7 Tage werden ergebnisrelevante Tasks geflogen. Das Superfinale wird über 14 Tage und 10 Tasks ausgetragen.
Aktuelle Videos gibt es im PWCA Youtube Channel


PWC Brasilien, Pico do Gaviao 2019, (c) by PWCA
PWC Schweiz, Disentis 2020, (c) by Michael Sommerauer
10. PWC Superfinale 2018, (c) by PWCA
c) Welt- und Europameisterschaften (FAI CAT-1)
Unter Führung der Fédération Aéronautique Internationale FAI (internationaler Luftsportverband) wird abwechselnd jährlich eine Welt- bzw. Europameisterschaft organisiert, an denen die verschiedenen Nationalmannschaften mit drei bis acht Piloten/innen teilnehmen können. Je besser das Land in der Weltrangliste gereiht ist, umso mehr Piloten kann es entsenden. Eine Liste mit dem jährlichen Nationalteam und den Ergebnissen seit dem Jahr 2000 findet ihr hier.
Eine Europa- oder Weltmeisterschaft dauert normalerweise 14 Tage, davon wird an maximal 10 Tagen geflogen (sofern das Wetter mitspielt). Neben den Resultaten für die einzelnen Piloten gibt es auch eine Nationenwertung. Bei der EM 2012 erreichte Österreich den ersten Platz und somit den Europameistertitel.


16.FAI Weltmeisterschaft 2019 in Krushevo, Mazedonien, (c) by David Lankmayer
16.FAI Weltmeisterschaft 2019 in Krushevo, Mazedonien, (c) by FAI Air Sports Channel